Die Grunddisziplinen

Hier ein kurzer Einblick in die vier Grunddisziplinen der EWU (Erste Westernreiter Union Deutschland) mit kurzer Beschreibung der Inhalte und den Bewertungskriterien.


Trail

Stangen-L rückwärts
Stangen-L rückwärts

Die Disziplin Trail kommt wie die meisten Disziplinen aus der Arbeitsreitweise der Cowboys. Zu seinen Hauptaufgaben gehörte das Treiben der Rinder von einer Weide zur nächsten. Dazu brauchte es Pferde, die sowohl wendig, als auch aufmerksam, ruhig und vorallem trittsicher waren.

Auf der Ranch musste der Cowboy die Rinder zum Aussortieren zwischen eingezäunten Paddocks (Corrals) treiben und dabei auch Tore zu Pferd öffnen und schließen.

Durchreiten eines Tores
Durchreiten eines Tores

Diese Elemente findet man in dieser Disziplin wieder. Es gibt verschiedene Pflicht- und Wahlhindernisse. Dazu gehören die Brücke, das Tor, auf dem Boden liegende Stangen - die in einer vorgegebenen Gangart überritten werden müssen - und Rückwärtshindernisse.

Es werden vor allem Gelassenheit, Aufmerksamkeit und Rittigkeit des Pferdes bewertet.

Der Reiter sollte in dieser Disziplin taktisch vorgehen, um sein Pferd fehlerfrei in dem "Stangen-Mikado" zu bewegen. Nur ein Pferd, das gut an den Hilfen steht, wird sich hier in einer Platzierung wieder finden.

Jegliches Berühren von Stangen, Unwilligkeit oder Verweigern und auch übermäßige Hilfengebung wird mit Fehlerpunkten gewertet.


Beispiel eines Trails unter Prüfungsbedingungen

(Trainer C Prüfung)


Horsemanship

Beginn der Pattern
Beginn der Pattern

Meiner Meinung nach die anspruchsvollste und schwierigste Disziplin, da hier hauptsächlich der Reiter und seine Hilfengebung bewertet werden. Wer eine gute Horsemanship reiten kann, kann in der Regel auch alle anderen Disziplinen gut reiten. Hier muss das Pferd sehr gut an den Hilfen stehen.

Diese Disziplin besteht aus zwei Teilen: einer Einzelaufgabe und einer Gruppenaufgabe.

Im ersten Teil muss eine vorgegebene Pattern (Aufgabe) geritten werden. Durch Pylonen werden die einzelnen Aufgabenpunkte gekennzeichnet, diese sind zum Beispiel: im Schritt von A zu B, danach antraben, bei C Rechtsvolte im Galopp und bei D Halten.

Es werden immer alle drei Gangarten verlangt. Ziel bei dieser Aufgabe ist punktgenaues Reiten und eine kaum sichtbare Hilfengebung.

Zu Beginn der Einzelaufgabe, werden die Reiter zum Line-Up gerufen (Reiter stellen sich in einer Reihe nebeneinander auf). Je nach Starterzahl können mehrere Line-Ups folgen. Das Line-Up zählt bereits zur Wertung. Ein unruhiges Pferd, das Berühren des Pferdes oder sprechen mit den anderen Teilnehmern wird von den Richtern nicht gern gesehen und kann bereits zur Disqualifikation führen.

 

Die Einzelaufgabe fließt zu 80% in die Gesamtwertung ein. Hier werden Punktgenauigkeit, ein korrekter Grundsitz und die Hilfengebung bewertet. Nach der Einzelaufgabe entscheidet allein der Richter welche Reiter zur Gruppenaufgabe zugelassen werden.

 

Die Gruppenaufgabe ähnelt der Disziplin Pleasure, aber das Augenmerk liegt auch hier hauptsächlich auf Reitersitz und Hilfengebung. Die Gruppenaufgabe wird als Railwork bezeichnet.

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Beispiel einer Pattern (Aufgabe)
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Pleasure

Richter in der Pleasure
Richter in der Pleasure

Das Wort "Pleasure" (= Vergnügen) beschreibt diese Disziplin schon. Hier geht es darum, dass sich Pferd und Reiter möglichst harmonisch vorstellen.

Der Richter möchte ein losgelassenes Pferd und einen entspannten Reiter sehen. Die Gangarten sollten flach und in ruhigem Tempo geritten werden, so dass der Reiter diese mühelos sitzen kann. Taktunreinheiten sowie zu hastiges Tempo führen zu Punktabzug.

Das Pferd soll am angemessen losen Zügel vorgestellt werden, es muss aber jederzeit kontrollierbar sein.

Die Prüfung wird mit mehreren Teilnehmern in der Bahn geritten. Ist das Pferd vor einem langsamer als das eigene, darf in angemessenem Abstand überholt werden.

Die Richter stehen in der Mitte der Arena - sie geben die Gangart vor und bewerten die Reiter.


Reining

Reining ist die sogenannte Königsdisziplin im Westernreitsport. Hier werden die spektakulären Manöver wie Sliding Stop, Rollbacks (gesprungene 180° Wendung), Speed Control (Geschwindigkeitskontrolle) und der Spin (schnelle Hinterhandwendung) verlangt.

Um ein Pferd in der Reining zu starten, muss der Ausbildungsstand entsprechend hoch sein.

In dieser Disziplin wird nach einem vorgeschriebenen Pattern (Aufgabe) geritten, welches im Regelbuch des jeweiligen Verbandes (z.B. EWU) zu finden ist. In der Bahn stehen lediglich Mittelmarker und Endmarker, an denen man sich orientieren kann.

Nach der Prüfung erfolgt immer eine Gebisskontrolle, d.h. der Richter überprüft das Gebiss darauf, ob es im Turniersport zulässig ist.

Pattern Nr. 9, EWU-Regelbuch 2013, Teil 2, Seite 67
Pattern Nr. 9, EWU-Regelbuch 2013, Teil 2, Seite 67

Beispiel einer Reining Pattern nach EWU-Regelbuch.

Die Richter befinden sich hier immer am Mittelmarker um genau sehen zu können, ob die Galoppwechsel und die Zirkel auf der Mitellinie geritten werden.

Punkten kann man hier durch sauberes und flüssiges Ausführen der Manöver sowie kaum sichtbare Hilfen. Zu Punktabzug kommt es, wenn der Reiter seine Hilfen überdeutlich einsetzt und/oder die Pattern nicht sauber geritten wird.

 

Seit kurzem darf in dieser Prüfung nur noch mit einem angemessenen Beschlag (Sliding Plates) geritten werden, um das Pferd vor Gelenkschäden zu bewahren.

Jeder, der diesen Beschlag nicht vorweisen kann, wird sofort disqualifiziert.